Samstag, 22. Februar 2014
Abfahrt von Mount Cook bei bestem Wetter und ich fahre – mal wieder durch grandiose Landschaft - gen ´Omarama´. ´Omarama´ ist hervorragend geeignet zum Segelfliegen, bedingt durch die nordwestlichen Thermalwinde. Zudem soll es hier spektakuläre Sonnenuntergänge geben – aber ich möchte weiter. Zuvor suche ich ein Restaurant auf, in dem es eine familiengeeignet ´Stripshow´ (laut Reiseführer) geben soll. ´Wrinkly Rams´ zeigt, wie Merinoschafe heute geschoren werden und wie es traditionell gemacht wurde, aber ich bin zu spät - die Farm hat leider zu L…
Weiter geht’s durch das ´Waitaki Valley´ zu den ´Elephant Rocks´. Es sind von Wind, Regen und Flüssen geformte Felsformationen/ Felsblöcke, die aussehen wie gigantische Tiere, die sich auf dem Feld schlafen gelegt haben. Was vor 25 Mio. Jahren einmal Sand war, wurde verschüttet und verhärtete sich im Laufe der Zeit zu Kalkstein (sie kommen in dem Film ´Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia 2005 als Filmkulisse vor).
Weiter fahr ich gen ´Oamaru´ - eine niedliche, kleine, historische Hafenstadt (12.000Ew) und bekannt durch die charaktervollen historischen Bauten am Hafen und die vielen Pinguine die es hier im Hafen gibt. Allabendlich kommen die blauen Zwergpinguine ´Blue Pinguins´ bei Dämmerung an Land – die Touristenattraktion (aber zum Glück heute nicht so viele). Ich möchte um 7pm dort sein um mich anzumelden, hier sollen sie, in einem alten Kalksteinbruch Richtung Ufer watscheln. Ich schaffe es pünktlich und kaufe mir die Premium-Karte. Hier sitz man ganz nah dran. Wir warten bis es dunkel wird. Ein spezielles Scheinwerferlicht macht es uns möglich die Tiere zu sehen, sie sehen uns aber nicht. Pinguine hören auch nicht gut. Wenn sie unsere Anwesenheit mitbekämen, würden sie umkehren und wieder ins Wasser gehen und ihre Jungen an Land bekämen kein Futter. Dann endlich ist es soweit von weitem sehen wir einen große Gruppe anschwimmen. Mit einer Welle lassen sie sich an Land spülen und schlittern, rutschen und watscheln dann die Steine hoch. Es ist total niedlich. Sie sehen soooo knuffelig aus! Sie putzen sich ziemlich lange, bevor sie dann, ein männlicher Führer voran (er ist dicker und etwa größer als die Weibchen) hoch kommen, anhalten, links und rechts schauen - ob keine Gefahr lauert - und dann in windereile, den Kopf tiefgeneigt, über den Platz huschen bzw. watscheln. Sie drängen sich unter den Zaun durch, in das Schutzgebiet, und verschwinden unter Büschen und Holzkästchen. Weiterhin machen sie aber laut auf sich aufmerksam, denn die jungen wollen gefüttert werden. Es dauert fast 2 Stunden bis alle da sind – sie kommen nach und nach. Ich zähle fast 75 Tiere.
Neben mir sitzt eine Amerikanerin sie ist auf Geschäftsreisen hier und es sehr interessant ihr zuzuhören. Sie arbeitet für ´init´ (´fresh ideas for public transport´) und ist für die Programmierung von Anzeigetafel (Busse und Bahnen) zuständig bzw. muss sie die Software testen. Sie ist in ChCh gewesen und macht jetzt noch einen Wochenendausflug bevor es nächste Woche wieder nach Hause geht. Irgendwann wird es uns zu kalt und wir gehen.
Ich gehe zu meinem Wagen und sehe, dass auf dem Parkplatz große Aufruhr herrscht. Eine Platzeinweiserin ist damit beschäftigt Wagen anzuhalten und umzuleiten. Ich traue meine Augen nicht – überall sind Pinguine. Wohin man auch schaut. Das was ich eben gesehen war die Pinguinkolonie. Hier draußen das sind die ´Wilden`. (Hätte ich das gewusst, hätte ich mir die 30€ Eintrittsgeld sparen können). Obwohl … sie kommen hier nur vereinzelt rein. Ich parke mein Auto und komme mit der Aufseherin ins Gespräch. Sie sagt, dass die Pinguine hier überall sind. Sie sind in der ganzen Stadt, unter Terrassen und Gebäuden. Sie sagt es wäre ihr sogar eine Last. Sie muss die, von meist Autos angefahren Tier einsammeln und sie beißen heftig und stinken abartig (nach altem vergammelten Fisch) … Dank der Artenschutzbemühungen ist die Pinguinpopulation aber dramatisch gestiegen, sodass aus einst lästigen Viechern inzwischen offizielle Maskottchen der Stadt wurden.
Bevor ich abfahre muss ich unter mein Auto schauen ob da kein Pinguin sitzt und siehe da…es hat sich einer hinter dem Hinterrad versteckt. Ich warte bis er geht. Er geht in eine alte Holzbaracke. Davor wartet schon ein Junges und ich möchte mir anschauen wie es gefüttert wird. Aber siehe da, das Elternteil geht vorbei - das Junge ist nicht seins - es möchte etwas haben und bettelt und der Pinguin wird forsch und geht schnurstracks an ihm vorbei. Mir tut er leid – wo sind seine Eltern?
Dann ist wildes Gezeter, welcher Pinguin gehört zu welchem Jungen und wer bekommt die Nahrung. Die Pinguine sind den ganzen Tag draußen auf dem Meer auf Nahrungssuche und kommen dann Abends rein. Wenn sie nicht an Land können (wegen Sturm oder weil es sonst zu gefährlich ist) schlafen sie auf dem Meer, indem sie sich auf das Wasser legen.
Irgendwann fahre ich langsam aus dem Hafen. In eine der urigen Bier-Kneipen am Hafen kehre ich noch ein, bestelle mir ein ´local pint´ und höre hinter mir eine Stimme – „du kannst mir auch Gesellschaft leisten“. Unser deutscher Akzent ist wohl immer irgendwie herauszuhören und so hat mich auch Carina erkannt. Wir haben noch einen netten Abend zusammen...
Es ist schon spät und ich habe mich nicht um einen Campingplatz gekümmert. Ich hoffe im Hafen im Auto irgendwo zu schlafen aber finde keine geeignet Stelle. Fahre kreuz und quer - irgendwann sehe ich ein paar Camper im Dunkeln am Wasser stehen und geselle mich dazwischen….
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