Ich hatte eine prima Nacht obwohl es sehr kalt war. Ich werde früh wach, denn um mich herum ist reges Treiben. Überall Autos, Caravans, Kajaks, Fahrräder, Sportler. Was schräg ist das denn??? Aus dem einsamen, winzigen Dörfchen ist ein quirliger (´großer´) Ort geworden. Ich wollte eigentlich nur eine Nacht bleiben aber das Wetter ist perfekt, die Berge traumhaft schön und die Sportler-Stimmung gefällt mir. Ich treffe zufällig Bill und frage ihn, ob ich noch eine Nacht bleiben kann. Er sagt, er hätte die Hütte an ein Sportlerteam vermietet, und könne mir nicht zusagen. Ich solle aber die Sportler fragen und meinen Charme spielen lassen (Bills Worte) und fragen, ob ich die Räumlichkeiten mit benutzen dürfte. Ich warte, treffe aber keine Sportler. Ich entschließe mich verschiedene kleine Wanderungen an diesem Vormittag zu machen. Es gibt schöne Ziele, die in der DOC-Broschüre (Department of Conservation) beschrieben sind (diese habe ich mir im DOC- Center gekauft).
Beim Wandern lerne ich einen Israeli kennen und er erzählt mir vom ´Avalange Peek´. Den Namen habe ich jetzt schon mehrfach gehört. Es ist ein hoher Berg (knapp 2000m) im Nachbartal und der Aufstieg ist extrem steil und die Tour dauert 6-8 Stunden. Man darf ihn nur bei gutem Wetter besteigen und da es häufig und schnell sich verändern kann muss man sich gut erkundigen, gut ausgerüstet sein und sich im DOC abmelden. Ich habe großen Respekt und traue mich es nicht alleine, denn ich habe kaum Bergwandererfahrung – würde es aber sehr gerne machen. Der Name allein ist schon so ehrfürchtig… (´Lawinen-Spitze´)
Bei einer Autospazierfahrt am Nachmittag entdecke ich das Sportlercamp unten im Tal und dort halte ich mich länger auf, denn es ist einen tolle Atmosphäre.
Später treffe ich die Sportler in Bills Hütte, es sind aber nur 3 von 10??? Adam, Brian und Robby (alle Mitte 40) begrüßen mich nett, bitten mich reinzukommen, sie sind ganz cool drauf und haben kein Problem damit, dass ich hier auch rumschwirre.
Den Abend verbringe ich mit Ihnen im Haus. Sie laden mich zum Essen ein und bieten mir ´Shephard Pie´ an, einen Auflauf den Robbys Freundin ihnen mitgegeben hat. Dann sitzen wir noch länger zusammen und sie erzählen mir vom ´Coast to Coast´ Event …
´Coast to Coast´ ist ein Event, dass 1x im Jahr stattfindet und 2 Tage dauert. Ca.155 (auch internationale) Teilnehmer sind am Start Es wird von der Bierbrauerei ´Speights` organisiert und es gibt verschiedene Altersklassen ab 16 - noch oben kein Limit. Der Älteste ist ca. 70 Jahre. Sie müssen 220km mit Laufen, Fahrradfahren und Kajakfahren (immer wieder im Wechsel, je nach Gelände) von der Ostküste (südlich von Greymouth) nach Christchurch (an der Westküste). Die Ziellinie erreicht, müssen die Sportler ein Glas ´Speights´ trinken (natürlich nur die Erwachsenen). Man kann den Wettkampf einzeln oder in der Gruppe machen. ´Meine Jungs` machen es in Partnerarbeit und Robby coached und organisiert den Transport des Equipments.
Der Raum in dem wir uns aufhalten ist proppe gefüllt mit verschiedenen Fahrrädern, Schwimmwesten, Helmen und diversem anderen Equipment. Dazwischen auf dem Boden liegt Adam und macht einen Mix aus Yoga und Pilates. Robby studiert die Wettkampfunterlagen. Ich schreibe in meinem Blog. Brian liegt auf der Coach, die Beine hochgelegt und kuriert seine Wunden. Er kann kaum laufen. Er ist heute 30! km gelaufen bzw gefallen, sagt er (das ist bei allen so) denn es geht nur querfeldein und über Stock und Stein. Er hat viele Schürfwunden und blutige Stellen am Bein – es ist normal, sagt er. Ich finde es hammerhart. Er meint morgen wäre sein schwerster Tag, 70 km Kayakfahren durch z.T. reißende Bergbäche. Mit einer Wadenmassage entschädige ich mich für die Gastfreundschaft. Wir gehen alle früh schlafen, denn Adam und Robby müssen schon um 5 raus – als erstes steht die Fahrradtour an, dann Kajak.
Ich geh lieber wandern - bei traumhaft schönem Wetter
Bills Hütte (ich nenne sie so)
An der Tür muss man einen Code eingeben (den bekommt man wenn man Bill, bei Ankunft, anruft)
Eingangshalle - mit Heizung (zum verbrennen hoch gestellt - damit Frauen nicht frieren)
Küche- und Aufenthaltsraum - lichtdurchflutet :)))
Es ist so gemütlich hier drinnen ...
Spendenbox :) - hier wirft man das Geld für die Übernachtung ein -
man beachte das kleine, weiße Schild
Es gibt sogar eine Internetecke (alles auf ehrlicher Basis) denn es kontrolliert keiner!
Bills ganzer Stolz ist das Glasdach über der Badewanne im Badezimmer
Ich werde wach und es ist viel los auf der Dorf-Straße
Ich mache verschiedene kleine Wanderungen
...durch das ´Arthur Pass´ Tal ...
... zu einem Wasserfall ...
... zu einer abgelegenen Hütte ...
Die 1. Hütte für ´road workers´ im 19. Jh
... zu einem reißenden Bach in einem Nachbartal ...
´Arthur´s Pass´ höchste Stelle
Der 1. Europäer, der hier den Weg zur Westküste bestritt
Dort oben möchte ich hinwandern - ein privates Skigebiet (im Winter)
Aber der Berg liegt in den Wolken und mir wird davon abgeraten
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