Donnerstag, 19. September 2013

Gobi 7. Tag - Eine liebenswerte Pferdezüchterfamilie

Dienstag, 20. August 2013

Geplant sind 250km in nordöstlich Richtung bis zu den 1668m hohen, heiligen Berg Sorgol Chairchan Mountains, etwa 150 km südwestlich von Ulan Bator. Der riesige, rote Granit Berg gilt als Sitz guter Geister und hat viele Höhlen und Wasserquellen. Leider verfahren wir uns wieder und kommen nicht in den Genuss. Zudem kommt immer wieder Unwetter auf mit Regen- und Hagelgüssen, und es entstehen große Pfützen und Seen, die wir ständig umfahren müssen. Es ist sehr matschig und wir kommen nur langsam voran.Wir sind für unser Nachtquartier einmal wieder spät dran!
Plötzlich sehen wir in weiter Ferne 3 Jurtenzelte. Bata steuert drauf zu und irgendwann erreichen wir das Nomadencamp. Aber man fragt in der Mongolei nicht einfach direkt nach dem Weg, wenn man dann schon mal auf Leute trifft. Es herrscht keine Eile und  man hält immer erstmal ein bisschen Smalltalk, auch übers Wetter, raucht eine Zigarette und erkundigt sich dann nach dem Wohlbefinden der Tiere - ganz wichtig.Vielleicht erhält man dann eine Einladung ins Jurtenzelt zum Stutenmilchtrinken und dann erst kommt die Frage nach dem Weg. Tom erzählt uns, dass sich manchmal auch herausstellt, dass man verwandt ist, denn die Mongolei ist zwar flächenmäßig groß, hat aber nicht so viele Einwohner.
Unverhofft kommt oft und so treffen wir auf eine Nomadenfamilie bzw. sind es zwei Familien, der ganz besonderen Art. Sie sind nicht auf Besucher eingestellt, sagen  abet wir sollen bleiben.
Heute war Schlachttag und sie sind noch mit der Verarbeitung und Konservierung beschäftigt, aber dann lassen sie alles liegen und in Windeseile richten 9 Personen uns in ihrer dritten Jurte ein Schlafquartier ein, indem sie ihr "Wohnzimmer" umbauen.
Dann heißt es wieder "the guestfamily invites you for horsemilk". Da müssen also wieder durch!  In der Gastgeberjurte liegt und hängt noch überall Schlachtware. Neben mir liegt der Kopf des Schafes und der Magen (glaub ich zumindest). Wärend wir die Stutenmilch trinken, reinigt unsere Gastgeberin die blutigen Därme. Unsere Gastfamilien sind anders, als alle anderen die wir bisher getroffen haben. Alle sind unglaublich kommunikativ, aufgeschlossen und lustig und wollen viel von uns wissen und fragen immer wieder interessiert nach (Lebensweise, Gehälter, Krankenversicherung, Renten - wir sind überrascht über die "gehobenen" Gespräche). Alle miteinander, es sind Geschwister, Schwager und Schwägerinnen und 6 Kinder. gehen sehr liebevoll miteinander um. Wir erfahren, dass es eine reiche Familie ist, da sie sehr viele Tiere haben. Sie sprechen von 50.000€ im Jahr. Das ist für mongolische Verhältnisse sehr viel. Unsere Gastfamilie erzählt uns, dass die Tiere ihr EinundAlles sind, und das sie die Tiere sehr pflegen, lieben und verehren.
Dann sollen wir mit zum Stutenmelken kommen und Judith und ich versuchen es auch... ich bekomme sogar etwas Stutenmilch herausgemolken.
Zu guter letzt läd unser Gastgeber mich ein eine Runde Motorrad mit ihm zu fahren.
Später besteht sogar noch Gelegenheit zum Pferdereiten. Judith und Ricarda wollen nicht, ich freue mich riesig drauf. Mongolische Pferde zeichnen sich durch niedrigen Körperbau und einen großen Kopf aus. Trotz ihrer geringen Größe hören es die Mongolen gar nicht gerne, wenn ihre Pferde als “Ponys” bezeichnet werden. Die Pferde dienen als Reittiere bei der alltäglichen Arbeit der Nomaden sowie bei Pferderennen und liefern Milch für das Nationalgetränk Airag, die besagte gegorene Stutenmilch.
Mit mir reiten der 8- und 13jährige Sohn. (letzter hat auch schon viele Reittitel gewonnen). Wettkämpfe im Reiten sind in der Mongolei sehr populär. Kinder, oft im Alter von 5 Jahren, nehmen daran teil und es ist sehr gefährlich, da sie eine Strecke von ca. 30km zu bewältigen haben.
Wir reiten im Sonnenuntergang und dabei singen die Brüder inbrünstig einen mongolischen Singsang, dass es nur so über die Steppe hallt - es ist total emotional und Judith und ich bekommen Gänsehaut.
Die Gastfamilie hat Solar-, Voltaikanlagen und Satelittenantennen hinter der Jurte, so dass wir abends noch Fernsehen TV Asia und Deutsche Welle Asia schauen können. Ja, wir sehen deutsches TV, in der tiefen Mongolei.
Es gibt zum Abendessen wieder Hammelfleisch, diesmal mit Nudeln :-(  Judith kann gar nichts mehr essen, ich esse meine Portion- anstandshalber:-(
Dann irgendwann halten wir Ausschau nach einem Plumpsklohäuschen, aber es ist keins in Sicht! Oje!  Bei Nachfrage erfahren wir - das es KEINS gibt und dass wir die "große Toilette" nehmen müssen ... aber es gibt auch KEINE Büsche, Hügel oder Steine, und es is Vollmond. Zudem gibt es Drei!!!  große, schwarze Hunde, die zwar nichts tun sollen, aber sehr gefährlich aussehen und immer um einen herumschnuppern.
Tom erklärt uns, dass man im Notfall sagt: "Ich gehe mal nach den Pferden schauen.", was für die Anderen heißt, dezent wegzuschauen...




















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