Freitag, 23. August 2013

7.8. Zeit zum Beachen und Seele baumeln lassen!


Mittwoch, 7. August 2013

Nun ein Strandtag! Zeit zum relaxen und die Seele baumeln zu lassen ... tut auch mal wieder richtig gut. Es ist unfassbar, das Wasser, die Strände, die Klippen - man denkt man ist am Meer ... und vergißt ... das dies ein See ist und das Wasser kein Salzwasser. Ich gehe schwimmen, brrrrrr lausig kalt.... ich erfahre, höchstens 12 Grad.


Samowa (Heißwassergerät) und Banjas (eine Art Sauna) ... ein MUSS in Russland



Fahrbare Banjas, auch am Strand




Leckerlis am Strand ... diese Kuh verteidigt ihr Revier!

Leider sind diese Müllberge überall in Russland (außer in Moskau)






Unser Feriendorf bei Nikita

In Olchon sind wir 5 Tage. Wir wohnen bei Nikita und seiner Frau in einem Feriendorf, mehr ein Künstlerdorf, wegen seiner liebevoll gezimmerten Holzhäuschen mit verschiedensten Designs. Die Touristen sind sehr international und alternativ. Wir machen nette Bekanntschaften. Drei Mal am Tag werden wir hervorragend beköstigt.

Fotos, Fotos und nochmal Fotos ...



Unser Feriendorf - mehr ein Künstlerdorf!

Tolle Holzhäuschen


Geschmack- und liebevoll verzierte Wänd



Unser Speisesaal


6.8. Jeeptour mit Gena zum Nordkap


Dienstag, 6. August 2013

Die Insel Olchon liegt im mittleren Teil des Baikalsees, nah am westlichen Ufer (7km vom Festland). Sie zählt 1500 Einwohner, von denen 1200 im Hauptort Chuschir leben.
Olchon ist 90km lang, 15km breit und die größte der 22 Inseln.

Landschaftlich hat die Insel viel zu bieten. Es gibt tolle Badestrände, Schamanenfelsen, Steppenlandschaften, Wälder, warme Quellen, Seen und Sanddünen.

Wir haben das Glück und haben Gena - ein netter Russe so um die 50 - mit seinem Jeep, der uns an zwei Tagen die Insel zeigt. Das erste Mal fahren wir zum Nordkap und das zweite Mal lernen wir den Süden der Insel kennen. Oft geht es querfeldein, über Stock und Stein und entlang  'heißer' Pisten (aber wir sind ja schon so einiges gewohnt :-) .
Jedesmal zaubert Gena uns ein fantastisches Picknick, kocht Fischsuppe über offenem Feuer (auf dem bekannten Dreibeibnmetallgestell) und wir bekommen derweil Gelegenheit zum Wandern.
Wir werden, wie immer, unglaublich verwöhnt und brauchen uns um nichts zu kümmern.


Nordkap

Die Nordküste hat tolle Felsformationen...
... ein vorgelagerter Felsen hat die Form eines Krokodiles
... ein Anderer die eines Herzens. Eine Legende besagt, das, wenn man sich Kinder wünscht    
    und  man ein Mädchen haben möchte, man den linken Felsen besteigen muss und wenn 
    man sich einen Jungen wünscht, dann den Rechten.


Kühe, Pferde, Kühe, Pferde ... immer wieder anzutreffen :-) 




Der Baikalsee - was man schon immer mal wissen wollte :-)

... was man schon immer mal über den Baikalsee wissen wollte :-)

Der Baikalsee in Südsibirien, auch "blaues Herz oder Perle Sibiriens" genannt, ist ein beliebter Ort für ganzjährigen Tourismus. Er fasziniert durch seine unberührte Natur, als auch durch seine Erlebnistouren, die ganzjährig durchgeführt werden können.
Seit Jahrtausenden leben die Burjaten und die Jarkuten - sibirische Ureinwohner - aber auch die Russen an dem Ufer dieses faszinierenden Gewässers

Der Baikalsee ...

- liegt an der russisch mongolischen Grenze
- ist 635km lang, an seiner breitesten Stelle 80km uns 23km an seiner  
   schmalsten Stelle
- liegt ist der älteste (25 Mill. Jahre) und tiefste Süßwassersee der Erde (25  
   Mill. Jahre)
- enthält 20% der weltweiten Süßwasserreserve (die ganze Menschheit  
   könnte damit 50Jahre versorgt werden
- ist 44 Mal größer als der Bodensee
- fasst zweimal so viel Wasser wie die Ostsee
- hat i Sommer 9-12 Grad und Im Winter friert er zu (1,50m dicke Eisschicht)
- hat in weiten Teilen Trinkwasserqualität durch einen ausgeprägt en Selbst  
   Reinig un GS Mechanismus
- hat eine einzigartige Pflanzen und Tier (2600 Arten, 2/3 kommen nur hier 
   vor). Erwähnenswert ist die Baikalrobbe, die wohl vor Tausenden von 
   Jahren, durch die Flüsse (Angara und Jenissej)  vom Polarrmeer in den See 
   gekommen sind.
- alle Flüsse der Erde bräuchten 1Jahr, um den See zu füllen

Der Baikalsee , der ohne Zweifel die Bezeichnung Naturwunder verdient, wurde im Dezember 1996 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.

Olchon/Baikalsee




Mittwoch, 21. August 2013

5.8. Höllentrip nach Olchon/Baikalsee

Montag, 5. August 2013

Wir haben ein Frühstückspicknick von unserer Gastfamilie mitbekommen und frühstücken im Zug... wir rollen langsam durch dir Vororte und Randgebiete von Irkutsk... Angekommen!

Irkutsk ist eines der schönsten und interessantesten Städte Sibiriens. Die ca. 500.000 Einwohner zählende Metropole wird auch das "Paris Sibiriens" genannt.
Am Bahnhof angekommen ist gleich ein internationales Flair zu beobachten - zum ersten Mal, seid Moskau.
Im Zug gegenüber steigt eine Horde Menschen aus zahlreichen Waggons, viele mit einem Fähnchen in der Hand (das markiert die Reiseleitung). Der Zarengold! Das bessere und teurere Pendant zu unsere Transsib, ist eingetroffen und wir erblicken, zum ersten Mal massenhaft europäische Touris, die wie die Schäfchen hinter ihren Guides herlaufen. Wir sind froh anders gereist zu sein und den Kontakt zu den Einheimischen erlebt zu haben.



Am Bahnhof empfängt uns Nikita und geleitet uns zu seinem Minibus. Er wurde uns als englischsprechender, freundlicher und kommunikativer Fahrer empfohlen... schaun wir mal...

Nikita ist genau das Gegenteil von dem, wie er uns in den Reiseunterlagen beschrieben wurde. Er spricht KEIN Englisch, ist EXTREMST muffelig und geht überhaupt NICHT annähernd auf unsere Wünsche ein (z. B. wollen wir nochmal kurz ins Internetcafe, da es auf Olchon/Baikalsee keine Internet/Telefon-Netz geben soll). Für uns ist er dr Pseudonikita. Wie wir hinterher erfahren, ist der wahre Nikita der Vermieter unseres Feriendorfes, wo wir hinfahren (ein russischer Meister im Tischtennis).
Also, ab in den Minibus und los gehts ...
Im Höllentempo brettern wir über Sand- und Schotterpisten. Pseudonikita rast wie der Teufel in Person- so was haben wir noch nie erlebt. Wir werden durchgerüttelt und schleudern durch den Wagen. Die Dichtungsgummis des eines Seite Fensters lösen sich und das Fenster droht heraus zufallen. Ricard und Judith haben ein Sitzbank nach hinten gewechst (zum Glück gibt es diese Alterntive) da die Fensterscheibe der Schiebetür droht rauszufallen. In letzter Minute können wir Pseudonikita zum Anhalten bewegen um Schlimmeres zu vermeiden - er drückt salles wieder fest . Hochgewirbelte Steinchen ... Dann werden auf einmal aus zwei Spuren drei und die Mittlere für beide Fahrtrichtungen. Es geht den Hügel hoch, plötzlich kommt über die Spitze ein Auto auf uns zu, wir bremsen fahren zur Seite. Wir drei schauen uns an, die Angst steht uns ins Gesicht geschrieben. Wir sagen nichts.. ich auch nicht, obwohl ich vorne sitze ... wie gelähmt verharren wir in unseren Sitzen ... und so geht es weiter bis zum Fähranleger, knapp 4 Stunden!


Etwas Schwund ist immer :-)


Dort warten wir 2 Stunden in brüllender Hitze. Hier herrscht das absolute Chaos, wildes Auf-die-Fähre-fahren ... wer am lautesten Schreit und sich vordrängelt kommt zuerst. Einheimische haben Vorrang.

Impressionen am Fähranleger



Nach 2 Stunden Wartezeit sind auch wir an der Reihe. 20 Minuten Überfahrt, ein Traum! Wir sind entschädigt und haben alles vergessen. Atemberaubender See und einmalig schöne Landschaft. Einmal wieder diese unendliche Weite! Herrlich!
Noch 1,5 Stunden Fahrt, dann haben wir es geschafft. Wir sind beim echten Nikita in unserem Feriendorf.


Aber es wird besser ...

Zeit zum Denken und erstes Fazit

Montag, 5. August 2013

Nun sind wir mehr als 4500 km von Moskau entfernt, noch immer in Russland und es hat sich viel verändert. Eben ein unfassbar großes und vielfältiges Land. Nach all dem Prunk und Reichtum in Moskau, den sauberen müllfreien Straßen ohne streunende Hunde und Katzen erleben wir in Sibirien häufig durch Armut und Einfachheit geprägte Gegenden. Während es in Moskau Cafés gibt, vor denen Mercedes S-Klasse, Lamborghini, Ferrari und Maserati parken und in den S-Klassen nur die Security für die wirklich teuren Autos sitzten, sind die Leute hier froh überhaupt ein Transportmittel zu haben (oft schlechte Busse, alte Autos).
Mir wird einmal mehr bewusst, dass auch die Transibirische Eisenbahn, mit der wir reisen, ein ganz normales Transportmittel für die Einheimischen ist. Für uns ist es etwas besonderes, aber sie haben oft keine andere Möglichkeit als viele Tage mit dem Zug nach Hause zu fahren.

Ein paar Dinge, die ganz Russland gemeinsam hat ...


  • Russland, das Land der Highheels und der zahlreichen, auffällig schlanken, hübschen und toll gekleideten Frauen (zumindest solange sie noch nicht verheirat sind und noch keine Kinder haben- und fast alle Frauen hier bekommen sehr jung Nachwuchs!). Wir schauen uns häufig nach ihnen um, die russischen Männer jedoch nie!!! 
  • Die Herren der Schöpfung jedoch fallen auf durch wenig smartes Aussehen, häufig bierbäuchig und fast immer mit Jogginghose (kurz oder lang) und Trägershirt bekleidet ... ach ja ... und noch die Badelatschen ... im schlimmsten Fall mit Socken (das kommt nicht selten vor).
  • Sich vehement vorzudrängeln und so tun als ob nichts wäre ist eine nationale Auffälligkeit - uns nervt es enorm!
  • In ganz Russland sind Schilder, Beschriftungen etc. nur in kyrillischer Schrift (zum Glück kann ich viele entziffen - dank meiner Griechischkenntnisse - und Judith spricht etwas polnisch... das hilft uns auch oft weiter)
  • Es gibt fast keine englischsprechenden Russen
  • Die Straßen von Moskau ist auffällig sauber, kein Müll, nichts liegt rum aber auch keine Hunden u Katzen (weder Streunende noch Haustiere). Je weiter östlicher man fährt, desto negativer ist jedoch diese Entwicklung
  • Offizielle, Angestellte etc. sind extrem unfreundlich und ungefällig, aber ansonsten ist die Bevölkerung sehr nett, freundlich und kommunikativ
  • Großes nationales Problem (in unseren Augen) ist das ständige Spucken, tief hochgeholt (total ekelig), egal ob jung oder alt, ob Männlein oder Weiblein. Manchmal direkt vor die Füße und man muss auf zack sein schnell weg zu ziehen. Wir haben erfahren, dass es dazu dient, die bösen Geister, die sich in der Kehle befinden, loszuwerden.
  • Picknicken, zu jeder Zeit an jedem Ort, mit den tollsten Schlemmereien. Das beherrschen die Russen perfekt



4.8. Tolle Bootsfahrt und Taigaausflug mit Genia!


Sonntag, 4. August 2013

Nach einer kurzen Mittagspause gehen wir mit Aleksej herunter zum Fluss Birjusa. Dort wartet Genia auf uns mit seinem schnittigem Boot... und schon beginnt ein fantastische Bootstour - kombiniert mit einer Taigawanderung im Anschluss. Genia ist Schulleiter an einer großen Schule in Taischet, aber während der 2-monatigen Sommerferien verdient er sich ein bisschen Geld dazu, indem er Touristen die atemberaubende Landschaft und Natur näherbringt. Wir cruisen mit dem Metall-Motorboot über den Fluss, der stellenweise sehr breit ist und eine spiegelglatte Oberfläche hat. Wir sehen zahlreiche Picknickplätze, entlang des Ufers und badende Familien, ein herrlicher Tag, kein Solchen am Himmel... und so schön warm!

Genia und sein Schwager Alexij ... und nach einem Familenplausch gehts los:-)

 ...

Genia steuert zielbewußt einen Picknickplatz an, eine Kiessandbank, die in einem Flußarm liegt. Die letzten Meter stakt er geschickt unser Boot durch das seichte Wasser. Hier sind zum Glück mal keine Mücken!!!


Im Handumdrehen zaubert er unser Picknickstelle hervor. Er hackt Holz, baut ein Dreibein-Feuerstelle auf, macht Feuer, deckt den Tisch. Ich zeige mich erkenntlich beim Kartoffelschneiden, er kocht Kartoffeln und dann Tee und wir brauchen nichts zu machen, außerer uns an den fertigen Tisch zu setzen, wow! Tomaten, Gurken, Butterpilze, Tee, Gebäck, Marmelade, Salat und dazu dann den Kartoffelbrei mit vielen Kräutern und Gewürzen. Fantastisch!


Selbst ist der Mann ... wir dürfen entspannen!


Ein köstliches Mahl , yummi!


Taigawanderung

Und dann geht es auch schon weiter... es steht die Taigawanderng an. Wir steuern eine ausgewählte Uferböschung an und werden mit speziellen Antimückenhüten ausgestattet und von oben bis unten mit Anti-Brumm eingenebelt. Gut so, denn sofort werden wir von den Mücken angegriffen. Dann geht es einen Abhang hoch. Genja wieder in Badelatschen... die russischen Wanderschuhe... Oben angekommen: herrliche Aussicht. Echt der Hammer! Unbeschreiblich! Eine unvollstellbare Weite. Hier und da Kiefern und Birken und Zedern und der sich durch die Landschaft mäandernde Fluss. Natur pur. Mit seinem sehr gebrochenen Deutsch macht uns Genja auf Besonderheiten aufmerksam. So zum Beispiel, dass die Birken im Frühling angezapft werden, um daraus Zuckersaft zu gewinnen, der sehr schmackhaft sein und einen dicken Kopf nach dem Wodka trinken verhindern soll. Ebenso wächst dort wilder Thymian und Preißelbeeren.


Russische Wanderschuhe .... in ganz Russland beliebt!

Nach



Spaziergang durch Birjusa

Sonntag, 4. August 2013

Frühstück, mmmh! Dann führt uns Tatjana, eine englisch-sprechende Einheimische und ehemalige Englischlehrerin der örtlichen Schule, den Vormittag durch das Dorf. Sie erzählt uns von der Schule und von dem Kinderheim, das ein paar Straßen weiter liegt. Ca. 120 Schülern besuchen diese Schule und davon sind ca. 40 aus dem Kinderheim. Sie erzählt, dass es vor der Peristroika einfacher gewesen sei, da jeder Schüler sie vom Staat gestellt bekommen hat. Heute müssen sie von den Schulen gekauft werden und die haben nicht soviel Geld und die Schüler müssen sich die Bücher teilen. Dafür seien die Bücher heute allerdings interessanter gestaltet. Tatjana erzählt, dass es in Birjusa zu wenig Männer gibt, was ein großes Problem darstellt - alles müssen die Frauen alleine wuppen! Entweder sterben die Männer sehr früh, weil sie sich tot gearbeitet haben oder sie saufen sich zu Tode. Da der Sommer sehr kurz ist, muss in dieser Zeit alles für den langen (fast 8 Monate andauernden) Winter vorbereitet werden (Ernte, Einmachen, Holz sammen/hacken). Die Temperaturen liegen im Winter im Durchschnitt zwischen -30 und -50°C. Mitte Oktober fängt es spätestens an zu schneien. In dem Fluss Birjusa kann man nur ca. 2 Wochen schwimmen, nämlich vor der Eisschmelze im Juli. Ansonsten ist er zu kalt.
Birjusa ist eine Insel und die Brücke über den Birjusa-Fluss wurde letzten Winter von Eisschollen zerstört und nun fehlt eine wichtige Verbindung.

Die Schule von Birjusa - mit Tatjana (Dame mit Hut)


Wir werden von einer Kuh verfolgt ... und können sie nur mit Hilfe des Hundes loswerden ...


... leider hat er seinen Jagdtrieb dann entdeckt und apportiert uns ein russisches Perlhuhn


Dienstag, 20. August 2013

Dorf Birjusa - typischer sibirisch geht's nicht!


Gesagt getan und kurz darauf sitzen wir in Alexeijs Auto, einem schicken, neuen Chevrolet!. Er fährt uns in das 600Seelen kleine Dorf Birjusa, 12 km von Taischet entfernt. Wir wohnen in einem Blumenparadies, in einem typisch sibirischen Holzhaus bei unserer Gastfamilie - typischer geht's nicht!!!... Wir beziehen 2 Schlafräume im 50er Jahrestil, es gibt kein fließendes Wasser und wieder ein Plumsklohäuschen:-(
Das Beste bei diesem Plumpsklohäußchen (leider - oder vllt auch besser - sind sie immer etwas weiter vom Wohnhaus entfernt) ist, dass auf dem Weg dorthin zahlreiche, vollbehangene Himbeersträucher stehen, die dazu einladen links und rechts immer wieder zu naschen ... manchmal vergißt man, was man eigentlich vorhatte ... der Gang zum ungemütlichen Örtchen wird hervorragend versüßt :-)

Blumenparadies bei unserer Gastfamilie
Man beachte die Blumentöpfe, welche aus Autoreifen kreiert wurden!



Wir bekommen ein schmackhaftes Abendessen von Valentina, unserer Gastgeberin, eine pensionierte Geschichtslehrerin aus dem Ort. Auch sie spricht sehr gut deutsch. Es gibt Pelminisuppe mit Dill und Schmand (Pelini=Teigtaschen mit Hackfleisch gefüllt) Salat, Brot und Himbeermarmelade - alle Zutaten frisch aus dem Garten, und schauen dabei "Wer wird Millionär" auf russisch:-) .... im tiefen Sibirien:-)
Mit einem Spaziergang durch das Dorf (juuchuuu Bewegung!) bei warmer Abendsonne (es wird erst nach 23h dunkel) lassen wir den erlebnisreichen und - einmal wieder - wunderschönen Tag ausklingen. Das Einzige was nervt sind die Schwärme von Mücken, die auch mit einer Dunstwolke von Autan nicht zu vertreiben sind:-(

Dorfimpressionen




Datschas - typisch sibirische Holzhäuser

Datschas sind sibirische Sommer- bzw. Wochenendhäuser auf dem Lande. Man sieht sie in den zahlreichen Dörfern entlang der Transsibirischen Eisenbahn, auch hier in Birjusa sind sie zahlreich zu sehen. Die Fensterrahmen und -läden dieser Häuser sind meistens hellblau (symbolisiert den Himmel), grün (symbolisiert die Erde) und weiß (soll Insekten abhalten). Die russischen Bauern glauben, dass Gott diese Farben besonders schätzt und deshalb des öfteren durch das Fenster nach dem Rechten schaut.

Dienstag, 13. August 2013

Abfahrt von Krasnojarsk nach Taischet

Samstag, 3. August 2013

Nach dem Frühstück und Fotosession mit Olga und Viktor, unserer Gastfamilie, nehmen wir ein Taxi zum Bahnhof.... und sieh da... wir passen nicht in den Wagen (nicht weil wir gut im Futter sind- bewegen uns ja kaum), sondern weil der Fahrer seinen Kofferraum mit Angelequipment beladen hat. Er ist total überrascht... Aber er weiß doch, dass wir zum Bahnhof wollen.... reist man hier nicht mit Gepäck?... Es wird hin und her überlegt und dann
wird alles nach vorne auf die Sitze gepackt bzw. jeder bekommt Gepäck auf den Schoß... wir können kaum drüber hinwegschauen... aber so kann nichts mehr passieren!.... prima Airbag... geht doch:-)

Es geht pünktlich um 12.36h vom Bahnhof los (MESZ, 6.36h). Wir haben einen niedrige Zugnummer was bedeutet, dass es mehr Luxus gibt (denn, Regel für den Transsib..."je niedriger die Zugnummer, am besten 1-10, desto besser die Ausstattung...". Wir hatten auch schon eine Teilstrecke mit der Nummer 92:-((((((( Die Verbesserung macht sich bemerkbar durch längere und besser gepolsterte Betten (endlich! Aber leider übernachten wir heut nicht), längere Abteiltische und einer digitale Anzeigetafel auf dem Gang (Moskauer- und Ortszeit, Wagonnummer,Temperaturanzeige, Toilette frei/besetzt!).

Und wer sagsts denn.... wir haben wieder einen Mann in unserem Abteil, diesmal ist es Igor. Auch er macht, wie alle Anderen vor ihm, beim Anblick von drei Frauen - und keine russkij- erstmal auf dem Absatz kehrt... kommt dann aber kurze Zeit später mit Verstärkung wieder, mit Viktor. Jetzt wird erstmal der Tisch gedeckt und der Cognac kommt auf den Tisch! Es gibt drei Becher und zweimal können wir ablehnen, doch Igor bleibt hartnäckig und wir einigen und darauf...wir Mädels einen zu dritt und Igor und Viktor je einen. Blutwurst in Scheiben geschnitten, Fischhäppchen, Brot und Oliven... alles schmecken köstlich... und da alle guten Dinge, auch in Russland drei sind... trinken wir drei Cognacs. In Russland gibt es kein Anstoßen ohne Trinkspruch und so trinken wir auf deutsch-russische Freundschaft, auf eine gute Fahrt, auf Männer und Frauen, auf die Daheimgebliebenen etc. (irgendwas fällt uns immer ein) ...und verständigen uns wieder einmal mit Händen und Füßen, Skizzen, meinem Zeigewörterbuch und Handyicons.


Es stellt sich heraus das beide Arbeitskollegen sind, Schiffskapitäne auf Barkassen am Baikalsee und sie zeigen uns ihre Uniformen.... vllt sieht man sich ja wieder!?....übermorgen beginnt ihre Schicht. - Müde fallen wir dann irgendwann in den Nachmittagsschlaf und als wir wach werden, ist die Uhr schon wieder eine Stunde vorzustellen, mittlerweile 20.20h (MESZ 13.20h) und wir erreichen gleich Taischet. Auch Igor last es sich nicht nehmen meine Tasche zum Bahnsteig zu tragen.... alles russische Gentlemen!!! ..-und dann steht da auch schon Alexeij und nimmt uns in Empfang. Nach kurzer Begrüßung (er spricht sehr gut deutsch) fragt er: "...wollt ihr über die Gleisbrücke oder wollt ihr lieber 2 Minuten warten und über die Schienen..." wir schauen uns fragend an und entscheiden uns für die 2. Variante...

Schienenüberquerung auf russisch


Jennisejski "Vater der sibirischen Städte"

Freitag, 2. August 2013

Die ungeplante Nacht auf den Holzbetten mit Pseudomatrazen ist äußerst unbequem, aber der malerische Sonnenaufgang, mit dem aufsteigenden Nebel, läßt alles vergessen!!! Wir durchfahren nun die Stromschnellen ... ein Traum!!! ... strahlender Sonnenschein... phantastische, endlose, unberührte malerische Landschaft. Es verspricht ein unbeschreiblich schöner Tag zu werden- ich bin froh, dass ich hier bin.
Auch die restlichen 7 Stunden Schiffsfahrt sind ein Genuß. Kilometerlang passieren wir Holzfabriken - von hier aus werden unzählige Baumstämme des Nadelwaldgürtels der Taiga, in mächtigen Verbänden flussabwärts geflößt (auch für IKEA ist Birkenholz für "Billi & Co" dabei!).
Wir erreichen mit über 17 Stunden Verspätung um 16.30h Jenissejski und müssen uns beeilen. Trotzdem zeigt uns Tamara, sie hat uns vom Schiffsanleger abgeholt und bringt uns zum Busbahnhof, in einer halben Stunde die Highlights des klitzekleinen Ortes! Um 17h steigen wir dann in den Bus, der uns zurück nach Krasnojarsk bringt (denn morgen mittag geht es weiter mit der Transsib). Es sind über 6 Stunden Fahrt für knapp 300 km (da kann man sich vorstellen wie schlecht die Straßen hier sind). Schade... der Nebel hat uns um die Übernachtung in diesem schönen, schnuckeligen Örtchen gebracht....


Man beachte die Innenausstattung des Busses :))


... und immer wieder, freilaufende, Kühe auf den Straßen ...

Minikreuzfahrt auf dem Jenissej-Fluss


Donnerstag, 1. August 2013

(MESZ 23h) 5h aufstehen, 5.30h Frühstück, mit Taxi zum Hafen, um 7h soll unser Postschiff auf dem Jenissej ablegen. Wir wollen zu dem kleinen Städtchen Jenissejsk "Vater der sibirischen Städte", 15 Stunden nördlich gelegen, Richtung Eismeer, aber... dichter Nebel... nichts geht... Wir machen es uns in unserer 3.Klasse-Kabine gemütlich; auf Holzbänken:-(... Diesmal haben wir eine Chinesin als '4. Mann', die sehr nett ist, aber auch kein Wort En/De spricht.
Wir sind auf Wasserspiegelhöhe... sehen nichts als Nebel... wir erfahren, dass wir durch Stromschnellen müssen, und mit Nebel ist das Duchfahren zu gefährlich. Ob wir überhaupt ablegen ist fraglich und es soll bis 15h entschieden werden. Mit 4 1/2 Std Verspätung laufen wir dann doch, gegen Mittag, mit lauter Marschmusik aus dem Hafen.
Laut Prospekt wird die Minikreuzfahrt ein phantastisches Erlebnis- eine Schifffahrt durch die schönen Kasatschinsky-Stromschnellen, vorbei an malerischen Hängen zu beiden Flussseiten und durch weitgehend unberührte Natur ... schau'n wir mal... noch kein Land in Sicht... jetzt gehen wir erstmal in die Speiselounge - russischen Sekt trinken!
Dann doch, ganz plötzlich klärt es auf, und wir können die wunderschöne unberührte Landschaft stundenlang an Deck genießen. Wir hören kaum Geräusche, denn es sind sehr wenige, so scheint es uns jedenfalls, Passagiere an Board (und überhaupt keine Touristen!). Absolut leise bahnt sich das Postschiff seinen Weg durch das spiegelglatte Wasser.


Zu später Stunde (denn bis ca. 23.30h ist es noch hell) wollen wir noch ein Sundowner-Bier trinken und setzten uns a Deck- doch da kommt auch schon der "Steward" und redet wild gestikulierend auf uns ein... was will er denn?.... dann kommt "no bottles"... und er zeigt auf unsere Flaschen und auf eine Plastiktüte ... er gibt uns zu verstehen, dass wir unsere Flaschen so einzupacken hätten, dass man sie nicht sieht???... ok ... andere Länder andere Sitten. Wir holen Papiertücher, das Einzige was wir finden können, denn wir können kein Tüten auftreiben, und umwickeln die Flaschen gesckickt damit:-) ........ Nastrowje!!!
So langsam stellt sich auch tiefe Entspannung ein (das Einzige was mich im Moment beschäftigt...schlag ich das rechte Bein über das Linke oder umgekehrt:-)))) ...) und wir genießen bewußt das Gefühle von Freiheit... wir fangen an zu philosophieren und stellen uns die Frage:" ... ist Müßiggang der Anfang aller Laster?"...
Plötzlich wieder STOPP- Nebel. Es geht nichts mehr... es  wird dunkel... wir gehen vor Anker mitten auf dem Jenissej... gute Nacht!



Unverhofft kommt oft ... Übernachtung auf dem Jenissej-Fluss


Fotos, Fotos .....              Sonnenaufgang im Nebel


    .                                     Kilometerlange Holzfabriken in Sibirien

...und nochmal Fotos...



                                                   Antikes Interieur im Postschiff ... aus den 50er Jahren
                                                   Aufzug ...made in Germany ...alles funktionstüchtig 

Krasnojarsk auf eigene Faust

Dienstag, 30. August 2013

Wir besichtigen Krasnojarsk auf eigene Faust und beobachten auf dem Platz vor dem Hotel Krasnojarsk und am nahegelegenen Jenissejufer herrliches Sommerleben mit Jahrmarkt, Straßencafés, Grillrestaurants, Musik und Tanz. Uns reizt das Riesenrad und mich dann noch das Tramboline...




Mittwoch, 1. August 2013

Wir entscheiden uns für einen Ausflug in den Stolby Nationalpark und für eine Wanderung durch den Park, ca 16 km. Es geht über 8 km steil bergauf. Seinen Namen "Stolby", russisch für Pfähle, bekam der Park wegen seiner rötlichen, z. T. bizarren Granitfelsen, die wie Pfähle bis zu 100 Meter in die Höhe ragen. Einige von ihnen haben Namen wie Schwein, Kröte, Mönch, Großvater etc. und sind beliebt bei Kletterfreaks.

Stolby Nationalpark
Anstelle von Granitfelsenklettern ruh ich mich lieber am "Schwein" aus...
Unten rechts ein sibirisches Streifenhörnchen- sie sind nicht menschenscheu und häufig im Nationslpark anzutreffen.




Krasnojarsk am Jenissejfluss

Montag, 29. August 2013

Ankunft in Krasnojarsk 1.30h (MESZ 20.30h). Viktor holt uns vom Bahnhof ab und bringt uns zu unserer Privatunterkunft. Wir fühlen uns gleich Wohl bei Olga... endlich auch ein Badezimmer, für uns Drei alleine!!!.... wir duschen und fallen müde ins Bett bzw mache ich es mir gemütlich auf der Ausziehcoach.
Krasnojarsk ist eine sehr schöne, knapp 1 Mill. Stadt und liegt an beiden Ufern des Jenissej-Flusses. Die 1899 erbaute Eisenbahnbrücke ist ein Meisterwerk (sie ist auf dem 10-Rubelschein abgebildet). Sie bekam bei der Pariser Weltausstellung 1900 eine Goldmedaille, eine Auszeichnung, die auch der Eiffelturm erhielt.
In Krasnojarsk wurde 1988 Helene Fischer geboren. Ihre Eltern waren Wolgadeutsche die 1941 nach Sibirien deportiert wurden. Im Alter von 4 Jahren siedelte sie mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester nach Deutschland aus.

Krasnojarsk


Wieder nette Begegnungen im Zug

Im Zug wieder nette Begegnungen: Wir lernen Wladi und Micha kennen. Wladi ein russischer Familienvater auf der Fahrt nach Taischet zu seine Familie. Er ist unser 4. Mann im Abteil. Dann ist da noch Micha ein 13-jähriger, russisch-armenischer Junge, der mit seiner Schwester und seiner Mutter auf dem Nachhauseweg nach Ulan Bator ist (sie haben das Abteil neben uns). Es sind wieder lustige Unterhaltungen und der kleine Micha, ein pfiffiger und sympathischer Junge, (ich habe ihn gleich ins Herz geschlossen) lehrt uns stundenlang russisch... Alles trifft sich bei uns im Abteil und wir haben viel Spaß.
Wladi spricht gebrochen Deutsch und Englisch - für ihn sind wir die drei verrückten deutschen Frauen... weil wir die Welt bereisen wollen... Wir legen uns noch kurz schlafen... da wir um 01.30h in Krasnojarsk ankommen .. bis plötzlich der Schaffner unser Abteil stürmt und ganz hektisch 'six minutes' ruft... und uns fast die Bettlaken unterm Hinten wegzieht. Wir springen aus den Betten,und schaffen es, innerhalb von 5 Minuten startklar zu sein! Und dann... nichts passiert... kein Bahnhof in Sicht... Wladi steht mit auf und fragt den Schaffner was los ist. Es stellt sich heraus, dass es ein Missverständnis war... er meinte 'sechsunddreißig Minuten' und meinte sein English sei nicht so gut. Wir warten - müde und schmollend - auf der Bettkante. Dann hält der Zug, Wladi packt sich im Hand umdrehen Judiths und meinen Rucksacktrolleys. Wir dachten, er trägt sie nur aus dem Zug raus... nein... er ruft "dawei, dawei" und im Schweinsgalopp bewegt er sich Richtung Ausgang... immer wieder Trepp rauf ...Trepp runter, bis wir, nach ca 5 Minuten, endlich am Bahnhofsausgang angelangt sind... wir können es kaum fassen. Nassgeschwitzt verabschiedet es sich fix von uns.. und sprintet davon... denn sein Zug fährt ja gleich wieder los... und dann ist er auch schon wieder verschwunden. Wir können es kaum fassen... unglaublich.
Wir stellen uns die Frage... würde ein deutscher Mann so etwas auch machen???

Micha aus Ulan-Bator


Großraumwagon - authentisches Reisen?


Sonntag, 28. August 2013

Fast 6-stündige Fahrt mit dem öffentlichen Bus von Kurota zurück nach Biisk (über Ongodai und Gorno-Altai) und dann mit dem Zug zurück nach Nowosibirsk und von dort 21h Abfahrt (MESZ 19h, Ortszeit 0.00h)

Gorno Altai


Diesmal fahren wir wieder im Großraumwagon (ca. 50 Pers.), das zweite und letzte Mal. Dann reicht es uns aber auch! Entgegen der Annahme, das diese Art Zug zu fahren besonders authentisch und kommunikativ sein soll, machen wir die Erfahrung, dass sich die Reisenden eher zurückziehen um noch ein kleines bißchen Privatspähre zu erhalten... und genau so ist es bei uns... wir sind froh wenn die Nacht vorbei ist. Zudem habe ich bis Mitternacht einen Russen auf meiner Bettkante am Fußende sitzen, der trotz Aufforderung meinerseits, keine Anstalten macht hochzuklettern. Eigentlich müsste er dies tun, denn über mir ist sein Bett... oben ist es natürlich noch viel heißer... aber was kann ich denn dafür?! Schei... egal, denk ich mir irgendwann, Augenklappe auf, Ohrstöpsel rein, Laken über die Beine, roll mich ein und dreh mich zur Wand... brüllende Hitze, die Luft ist zum schneiden und laut ist es auch noch... irgendwann schlaf ich ein. Und als ich wach werde... na wer sitzt denn da wieder auf der Bettkante... wieder mein Nachbar von oben. Ich weiß seinen Namen nicht. Will ihn auch gar nicht wissen. Alles schläft noch. Er zeigt auf eine große Honiglache vor meinem Bett und gibt mir zu verstehen, dass dieses Glas von oben aus seinem Bett gefallen sei. Er macht keine Anstalten es aufzuwischen. Die Lache ist so dickflüssig das sie sich keinen Zentimeter verändert. Irgendwann als der "Zug erwacht" erhebt sich mein Nachbar von meiner Bettkante, geht weg und kommt auch nicht mehr wieder - obwohl wir noch 3Std zu fahren haben. Die Honiglache hat er mit einer Tüte zugedeckt. Zum Glück ist das Glas nicht zerbrochen.

Großraumwagon - "hot, sticky & stinky"