Wieder in Melbourne, suche ich das ´PeterPan´-Reisebüro auf, denn hier arbeitet Katie, eine junge pfiffige Australierin und Filialleiterin. Sie kennt mich schon bestens, denn bei ihr habe ich schon einige Ausflüge gebucht und sie weiß was ich mag: kleine altersmäßig gemischte Gruppen, in Ruhe touren ohne Sightseeing-Hetze, mittlere Preisklasse und keine Verkaufsstopps. Bei ihr klappt einfach immer alles und auch von unterwegs genügt ein Anruf und alles Nötige wird in die Wege geleitet. Zudem ist sie fast immer erreichbar und die Preise sind prima.
Meine erste Tour ist die ´Great Ocean Road and the Grampians´- eine fantastische 3-TagesTour von Melbourne nach Adelaide. Die GOR ist eine 243 km lange Küstenprachtstraße, die westlich von Melbourne, entlang der Südküste zwischen ´Torquay´ und ´Allansford´ im Bundesstaat Victoria führt. Wegen ihrer historischen und kulturellen Bedeutung ist sie ein nationales Denkmal. Besonders beeindruckend sind hier die ´12 Apostel´, eigentlich nur 8 riesige Felsformationen aus Sandstein die hintereinander entlang der Küste im Wasser stehen (sie sind leider von Erosion bedroht). Die ´Grampians´ sind ein wunderschöner National Park bestehend aus 4 Gebirgszügen mit vielen z.T. spektakulären Steil- und Überhängen. Durch starke Waldbrände im Dezember können wir jedoch nur bestimmte Strecken wandern.
Dann, nach 2 Tagen in Adelaide (die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia), werde ich abgeholt zu einer 6-tägigen Busfahrt durch das ´Outback` nach ´Alice Springs´ (die einzige größere Stadt nahe dem geographischen Zentrum Australiens und über 1500km von allen anderen größeren Städten entfernt, hier wohnen zu 80% Aborigines).
Raue Pisten, abgelegen Buschcamps wir erleben intensiv die beinahe heilige Stille der ´Roten Wüste´ - eine einmalige Erfahrung. Diese über 4000km lange Tour führt zu Beginn durch Australiens älteste Weinregion ´Clare Valley´, Flinders Rangers (ein langer Gebirgszug) und dann durch das Outback (ein faszinierender Ort der Extreme - für mich jedenfalls, andere finden es ätzend - fernab jeglicher Zivilisation, in der z.T. jahrelang kein Regen fällt). Hier liegt auch ´Coober Pedy´ (größtes Opal-Zentrum der Welt) und ´Uluru´ (der berühmte Monolith ´Ayers Rock´), Kata Tjuta und Kings Canyon. Dies sind 3 Felsformationen im Zentrum Australiens im´Outback´, die in unterschiedlichen Zeitepochen entstanden, somit völlig verschieden sind und im größeren Abstand hintereinander stehen - in der ansonsten flachen ´Roten Wüste´ ein Naturphänomen.
In ´Coober Pedi´ überfällt uns sintflutartiger Regen. Innerhalb von 24 Stunden regnet so viel wie sonst in einem ganzen Jahr. Unsere Felsen-Unterkünfte (also im Berg liegend, so wie die Minenarbeiter auch wohnen/gewohnt haben) werden von einem abgerutschten Hang verschüttet und wir eingeschüttet, so dass wir nur noch durch einen Nebenausgang rausgehen können. Das ist sehr abenteuerlich! Das Känguru-Waisenheim und das Babykänguru Esther ist für mich ein weiteres Highlight! Hier habe ich mir auch ein Digeridoo (Musikinstrument der Aborigines) gekauft muss das Spielen aber noch fleißig üben ...
Das Schlafen unter freiem Himmel im Outback in einem ´Swag´ ist eine abenteuerliche und fantastische Erfahrung. Eingehüllt in einen wasser- und winddichten Schlafsack mit integrierter Matratze, können wir einige Male nachts den mit Millionen Sternen übersäten Himmel bewundern und das Kreuz des Südens am Himmel suchen. In der Roten Wüste auf einer Sanddüne zu liegen und von der Sonne wachgeküsst zu werden die über dem Ayers Rock aufgeht ist ein einzigartiges Gefühl, dass ist mit Worten nicht zu beschreiben ist (natürlich, immer auch mit der Angst im Nacken irgendein gefährliches Tier ist nachts im Anmarsch…)
Wir sind eine sehr harmonische Reisegruppe und durch die Länge der Zeit (größtenteils waren dieselben Leute von der ´Great Ocean Road-Tour´ auch bei der ´Outback-Tour´ wieder dabei) und die intensiven Erlebnisse hervorragend zusammengewachsen und somit sehr traurig als wir uns alle trennen müssen … bleibende Freundschaften haben sich aber entwickelt.
Von Alice Springs fliege ich dann in den Sunshine-State Queensland an der Ostküste. Dies ist das am dichtesten besiedelte Gebiet Australiens und aufgrund seiner schier endlosen Sehenswürdigkeiten und des ganzjährig warmen Wetters die beliebteste Urlaubsdestination des 5. Kontinents. Die Touristenhochburg Cairns an der Küste, hier landet mein Flugzeug, hat schöne Märkte, tolle umliegende Stränden, tropischen Temperaturen, liegt nah zum ´Great Barrier Reef´ und überzeugt mit einem abwechslungsreichen Nachtleben. Katie von PeterPan hat mir einen Camper organisiert den ich gleich abholen kann. Zuerst fahre ich in den ´Tropical North´ (Regenwald), also gen Norden mit Sandra und Lisa, die ich auf der ´Outback-Tour´ kennengelernt habe. Aber nur bis Port Douglas und Daintree Village (im uralter Regenwald ´Daintree National Park´), denn Cape Tribulation ist bis vor 5 Tage wegen eines starken Cyclons überschwemmt und gesperrt gewesen und nun schwer passierbar. Durch den hohen Wasserstand waren die Saltis (Salzwasser-Krokodile) allgegenwärtig – sehr aufregend für mich! Von da ab trete ich meine knapp 2000km lange Südroute an - entlang der Ostküste nach Brisbane.
Weiter südlich lerne ich am nächsten Tag beim Frühstück im Freien, am Mission Beach, Nick kennen. Ein Australier, mein Alter und ehemaliger Weltreisender mit Jeep und er zeichnet mir eine brillante Route gen Brisbane auf und gibt mir Tipps, die sagenhaft spektakulär sind und genau meinem Geschmack entsprechen. Im Zweifelsfall lasse ich die Reiseführer liegen und folge Nicks Ratschlägen – es passt immer!!!! Wir liegen auf einer Wellenlänge… Leider haben wir keinen Kontakt ausgetauscht, ich hätte mich so gerne bei ihm bedankt!
Ab nun verlasse ich so langsam die tropische Zone und auch die Vegetation ändert sich erneut. Die Studenten- und Arbeiterstadt Townsville ist für ihr blühendes Nachtleben sowie für die vorgelagerte Magnetic Island bekannt. Das kleine pittoreske Örtchen Bowen hat es mir besonders angetan (auch ein Tipp von Nick).
Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung (für australische Verhältnisse, denn die Entfernungen sind soooo endlos) bis zu dem belebten Urlaubsort Arlie Beach, der ein Hauptausgangspunkt zu den Whitsunday Islands im Great Barrier Reef ist, und auch ich trete meine 3-tägige Segelboot-Tour hier an. Das ist ein grandioses Erlebnis und ich habe so viele bunte Fische gesehen wie vorher nur auf den Gilis/Bali und bin mit riesigen Schildkröten geschwommen.
Die weitere Strecke führt direkt in die grünen ´Atherton Tablelands´, wo ich mit etwas Glück wildlebende Kasuare (große flugunfähige Laufvögel (wie Emu) - mir läuft aber leider keiner über den Weg) und Schnabeltiere beobachten kann. Letztere, auch ´Platypus´ genannt (die Einzigen auf der Welt), sehe ich im malerischen ´Eugella National Park´ (wieder ein Regenwald, aber völlig anders als der im ´Tropical North´).
Weiter Richtung Süden folgen Mackay mit dem niedlichen Eimeo. Hier gibt es ein tolles Cafe mit Meerblick in den Klippen gelegen (auch ein Tipp von Nick). Dann geht’s weiter nach Rockhampton (diese Stadt steht voll im Zeichen von Zuchtbullen und Rindfleisch). Es folgen Bundaberg (bekannt für seinen Rum) 1770 und Agnes Water sind der Geheimtipp schlechthin. Den habe ich von Katie von PeterPan (auch von Nick) und ich treffe hier sogar Katie, die hier 10 Tage Urlaub macht. 1770 steht für die Jahreszahl, in der Captain Cook bei seiner Entdeckungsreise Australien dort gelandet ist. Ein malerischer kleiner verschlafener Küstenort – aber neuerdings (habe ich mir sagen lassen) auch mit einer INN-Szene. Der 5km weitergelegene Örtchen AgnesBeach steht dem kaum nach…
Ein Highlight der Region stellt der noble Ort Noosa dar und mir gefällt der wunderschönen Küstenspaziergang am Noosa Heads. Nur wenige Kilometer weiter folgen Gympie, Maryborough und Hervey Bay, der Ausgangsort zur beliebten Sandinsel Fraser Island (die größte der Welt), die ich per organisierter Tour (Katie hat natürlich wieder ihre Hände im spiel) erkunde. Hier habe ich eine unvergesslich schöne 2Tagestour in einem gigantisch großen 4WD. So einen Wagen hatte ich vorher noch nie gesehen. Wir müssen richtig hochklettern um einzusteigen - so hoch sind die Reifen. Wir sind 6 Personen in einer für 20 Personen gedachte Tour (genial) und verstehen uns alle prima.
Rainbow Beach ist auch ein bezaubernder Küstenort und hier hat es mir vorallem ´Carlos Blowhole´ angetan. Eine Sanddünenlandschaft (in verschiedensten Braun- und Gelbtönen) die oberhalb der Klippen liegt.
Die darauf folgende Sunshine Coast (so wird die Küste von Noosa bis Brisbane genannt, da es hier über 300 Tage Sonnenschien im Jahr gibt), besteht aus vielen kleinen Ortschaften mit nettem Flair und langen Sandstränden.
Die Bundeshauptstadt Brisbane hat in großes Angebot an allem, was man von einer Millionenstadt erwartet und lockt mit ihren alternativen und zugleich hochmodernen Vierteln. Ich mag Orte und Städte die am Fluss liegen und deshalb auch Brisbane. Es ist traumhaft schön hier mit dem Fahrrad entlang zu fahren. Brisbane ist eine meiner Lieblingsstädte. Hier treffe ich auch mehrfach Lee und Melissa und ihre Freunde die mir Schlemmer-Viertel und schöne Ecken der Stadt zeigen. Wir haben uns im März in Neuseeland beim Kayakfahren auf dem Tasman Gletscher kennengelernt.
Leider ist es an dem einen Tag, an dem ich meinen Skydive (Fallschirmsprung) in ByronBay gebucht habe so windig, dass es ausfallen muss … Ich hatte es vorher auf FraserIsland und in RainbowBeach versucht, aber auch da war es nicht möglich. Also vielleicht auf den Fijis
FAZIT:
In meiner Reise durch Australien mache ich sehr intensive Erfahrungen und ich bin froh das alles erlebt zu haben. Die gewaltige Küsten und Felsen, traumhaften Strände, bilderbuchhafte Unterwasserwelt auf der einen Seite die rote Wüste im Outback – ein Kontrast der stärker nicht sein könnte. Und dann diese unzähligen Tiere, von deren Existenz ich z.T. nichts wusste. Sehr Schade finde ich persönlich, dass ich in den schönsten Gewässern nicht schwimmen mochte, da ich immer Angst vor irgendwelchen gefährlichen Tieren hatten Haie, Krokodile, tödliche Quallen etc. Die Australier gehen trotzdem ins Wasser und sagen sich: „ … wenn es dann sein soll …!“ – ich konnte diese Einstellung nicht immer teilen…
Die Australier sind nicht ganz so entspannt wie die Neuseeländer aber auch easy-going. Unterwegs mache ich immer wieder tolle Bekanntschaften und/oder treffe alte Freunde wieder. In meinem kleinen CamperVan reise ich sehr gerne, aber diese neue Leidenschaft habe ich ja schon in Neuseeland entdeckt …
Australien ist immer eine Reise wert, aber ein dicker Geldbeutel ist von Nöten!!! Einzig das Benzin und die Imbisskette ´Subway´ ist günstig, ansonsten fast doppelt so teuer wie Deutschland …
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